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Es gibt so Tage, an denen ich mir unentwegt verwundert die Augen reibe. An den Tagen, an denen ich etwas verwirrt versuche Bilder zusammenzusetzen, die gar keinen Zusammenhang und keine Erklärung haben müssen.
Da war zum einen dieser Weihnachtsmann, der mit einer großen goldenen Glocke in der Hand links auf dem Fußweg stand. Es war nicht zu erkennen was er da wirklich tat und dort wollte. Er stand dicht an einer Kreuzung, sah sich nach allen Seiten um, als ob er etwas suchte oder auf jemanden wartete, und ging dabei immer wieder einige Schritte mal nach rechts und dann wieder nach links. Dabei bewegte er ausdauernd seine Glocke sacht hin und her.
Nun ist der Weihnachtsmann an sich nicht gerade ungewöhnlich zu dieser Zeit, aber nicht nur sein Auftreten lies bei mir Fragen offen, ich fand ihn auch etwas verfrüht am letzten Novembertag.
Einige Zeit später sprang uns aus der rechten Seitenstraße plötzlich ein schwarzes Pferd vor ’s Auto. Gesattelt, ungestüm, groß und so prachtvoll galoppierte es einige Meter auf der Straße vor uns her und bog dann schnurstracks rechts in einen Hof ein, um dort sogleich durch ein offenes Scheunentor zu laufen. Ein Glück aber auch für alle Vier- und Zweibeiner, dass die Gäulchen meist wissen wo ihr Trog steht. Da hatte mal einer so gar keine Lust auf Ausritt.
Und noch etwas später standen wir dann in einer privaten Wohnung, die zur großen Schaukiste umfunktioniert wurde. In ihr war die Zeit seit über 30 Jahren stehen geblieben. Eine Poststation, ein ganzer Lebensmittelladen, eine halbe Bibliothek, viel Kinderspielzeug – einschließlich großem Puppenhaus, ein Bauern-Esszimmer sowie eine gute Bauernstube wurden dort konserviert.
Erst war ich überfordert anhand der Fülle in allen Räumen, kurz darauf aber mehr verblüfft wieviel ich von allem noch kannte.
Meine praktische Lehrausbildung fand Ende der 80er in ziemlich genau so einem kleinen Laden statt. Ebenso ausgestattet mit alter Holzeinrichtung vom Fußboden bis zur Decke. Und genau all diese Artikeln standen auch zum Verkauf. Jeder einzelne Preis musste auswendig gelernt werden. Auch lose Ware abwiegen und den Preis im Kopf errechnen, habe ich eben genau mit dieser Waage gelernt. Und ich staune dabei heute über mich selbst wie fit im Kopf ich doch damals war. Mit viel Übung natürlich, auch klar. Das ging nicht von heute auf morgen – aber immerhin, irgendwann mal flutschte es. Keine elektronische Taste nahm uns irgendeine Rechnung ab. Heute merke ich mir kaum den Einkaufszettel.
Und dann ging es weiter in die gute Stube. Dabei kamen viele Erinnerungen an die Wohnstube meiner Urgroßeltern auf. Ein großes Sofa mit dem großen Esstisch davor. Ein Regulator an der Wand und ein alter Fernseher auf dem Schränkchen. Und die vielen bunten Teller, Tassen, Kannen und Schüsseln ließen auch das gemeinsame Mahl von damals kurz wieder aufleben.
Lasst es Euch gut gehen.