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Pizzo ist neben Tropea die nächst wichtige Stadt in Kalabrien, der man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Etwas morbid, ein bisschen antiker chic und vor allem mit noch engeren hübschen Gassen, ist Pizzo herrlich ablaufbar.
Hoch und runter, nach rechts und nach links. Stundenlang kann man lustwandeln ohne sich zu verlaufen. Jeder Weg führt unbeirrbar wieder ans Meer. Oder auf den Marktplatz. Der Vorteil von kleinen beschaulichen Orten.
Pizzo ist aber in einer anderen Beziehung etwas besonders. Es ist eine Erfinderstadt. Und darauf wird stolz mit großen Plakaten an unzähligen Kreuzungen und Hauswänden hingewiesen. In Pizzo wurde eine berühmte Eis Art erfunden. Das Tartufo Eis. Natürlich musste dies gleich am Ort des Geschehens von meinem Meister getestet werden. Also wurde gleich am Marktplatz ein Stopp eingelegt und so eine Eiskugel beim wuseligen Pepe bestellt. Es war gut von dieser süßen Wucht nur eine Portion geordert zu haben, es reichte dicke für zwei zuckerhungrige Leckermäuler. Es ist wirklich eine Versuchung und sollte probiert werden, da macht man nichts falsch. Und zum Spätstück mit einem Kaffee ist das eine der schönsten Urlaubsbeschäftigungen.
Ich hatte die ersten Urlaubstage in allen Speisekarten Italiens nach einem Espresso gesucht und keinen gefunden. Nun lernte ich noch beim geschäftigen Pepe: den gibt es nicht! In keinem Cafe gab es Espresso. Warum? Er heißt dort einfach nicht so. In Italien ist das der cafe caldo.
Pizzo wurde zu grauer Vorzeit auch von Prominenz heimgesucht. Der Schwager von Napoleon ist in Pizzo eingefallen. Es wurde aber nichts mit der Eroberung. Joachim Murat wurde samt Schiffsbesatzung festgenommen und fand dann in Pizzo sein jähes Ende. Die ganze Geschichte, einschließlich des Abschiedsbriefes an seine Frau und seine Kinder, kann man detailliert im Museum der Burg, der Castello Aragonese Murat, nachlesen.
Die glutenfreie Ernährung ist in Italien ein leichtes. Klar, im Hotel gab es am ersten Morgen Anlaufschwierigkeiten. Das ist nicht ungewöhnlich, das erlebe ich immer wieder. Habe ich aber dann noch einmal meine Wünsche kundgetan, wurde stets alles besorgt. So auch hier.
Und hier in Italien waren das gleich mal zwei Nudelsorten die da ran gekarrt wurden, da es als Vorspeise in Italien immer! Nudeln mit verschiedenen Soßen geben muss. Und dann bekam ich diese zwei Sorten glutenfreie Nudeln die nächsten Abende immer schön abwechselnd gekocht auch noch gesondert als Erste auf den Tisch. Das fand ich anfangs etwas peinlich, aber was sollte ich tun. Dazu bekam ich meinen Teller so manches Mal mit einem bedeutungsschwangerem Kopfwackeln serviert, welches die nicht vorhandene dritte Sorte Nudeln entschuldigen sollte, die ein paar Minuten später alle anderen Gäste bekamen. Auch die zusätzliche Leidens Mimik des Kellners sollte diesen Mangel unterstreichen. Sowas aber auch!! Keine dritte Nudelsorte. Was sagt man denn dazu?
Also Ehrlich, ich hätte mich durchaus dazu hinreißen lassen, mich jeden Abend mit der gleichen Sorte Nudeln rumzunudeln – ähhh – rumzuschlagen. Erst recht, da es ja doch so gar keinen Geschmacksunterschied zwischen den Nudelarten gibt. (hätte ich das erwähnen sollen?) Die sind alle aus dem gleichen Teig gefertigt, sehen doch nur anders gerollt, gefaltet oder dünner geplättet aus. Meine Augen jedenfalls drückten da mal gaanz großzügig beide Iriden (?) fest zu und ich war auch etwas geplättet.
Aber was einen auch im Supermarkt für ein Regal an glutenfreien Produkten empfängt, spricht deutlich für eine richtig große Auswahl. Nicht nur bei den Nudeln, sondern in allen Bereichen. Das lässt sich aushalten.
Und angesichts dieser leckeren Auslage ist es nun noch weniger zu verstehen, dass ich dabei einen großen Fehler begangen habe. Und den leider auch nicht zum ersten Mal. Denn schon häufiger ist es mir passiert, wenn ich etwas neues probieren will, dass ich es “nur” kaufe und nicht gleich teste. Ganz falsch! Hätte ich mich sofort und gleich über die erstandene, und dazu noch preiswerte, Tüte Brotsticks hergemacht, wäre ich nicht nach Hause gedüst, ohne mich mit mindestens 5 Tüten zu bevorraten. Schwerer Fehler! Die sind nämlich sowas von lecker! Und: natürlich nicht im Netz zu bestellen. Grrrrr.
Nach langer Recherche habe ich bei einem großen Onlinehändler für glutenfreie Produkte ähnliche, auch italienische, mini grissini entdeckt. Mit Sesam und Chia Samen veredelt. Vorher habe ich noch nie was von Chia gehört. Ihr? Diese Grissini schmecken auch richtig gut, aber mir eben nicht ganz so gut wie diese hier von Farmo. Besser gesagt, es ist nicht dasselbe. Sie schmecken halt anders. Und nun ist auch schon wieder die Beschaffung dieser Brotsticks ein weiterer Grund Kalabrien erneut zu besuchen.
Einen Tag lang machten wir Pause. Wir erholten unsere Füße am Strand. Gut, ich verbrannte sie mir und kam die nächsten Tage in kaum einen Schuh. Aber der Strandtag war toll. Wenn das Glück einem den richtigen Weg zeigt …. über große Felsen … und über eine kleine Kuppe …
… verbirgt sich vielleicht dahinter eine wunderschöne Bucht.
Dort angekommen möchte man nur noch die Zeit anhalten … oder unbedingt wiederkommen.
Wir freuen uns schon darauf. Bis dahin knabber ich an meinen Chia Stäbchen …
Bis bald du schönes Kalabrien.
Lasst es Euch gut gehen.