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in die jahre gekommen, und dennoch attraktiv geblieben. die matrjoschkas aus kiew.
Zu Ostern kam die Familie zusammen und schnell kam das Thema Ukraine auf den Tisch. Wir kennen die Ukraine ganz gut. Zumindest die Ukraine von 1977.
Meine Eltern noch viel besser als ich, weil ich noch zu klein war. Aber ein paar wenige Erinnerungen habe auch ich. An Jalta zum Beispiel. Diese warme strahlende Stadt mit den ersten Palmen meines Lebens. Was war das exotisch.
Sehr erschreckend und traurig finden es meine Eltern, die jede Stadt, die jetzt von den Russen beschossen und zerstört wird, kennengelernt haben und sich nun vorstellen müssen wie es heute dort aussehen mag.
Shaginia – Lwow – Kiew – Charkow – Saporoshje – Poltawa – Kiew – Rowno – Shaginia, so unsere Reiseroute.
Die schönen Erinnerungen aber bleiben zum Glück. Und die sind bunt und lebendig. Fast jeden Abend eine Hochzeit im Hotelrestaurant. Überall interessierte und freundlich zugewandte Menschen.
Mit unserem blauen Lada 1300 fuhren wir Drei mit der Oma in 6 Tagen ans Schwarze Meer.
Ein Reisebüro plante die Stationen mit den Übernachtungen in den Motels und wir brauchten nur noch an den vereinbarten Zielorten einzutreffen.
Die Reiseroute begann erst in Lwow (Lemberg). Bis dahin musste jeder selbst finden. Weitere PKW-Reisende wie wir unternahmen dieselbe 3 wöchige aufregende Tour. Doch erst später, nämlich beim zweiten Abendessen in Kiew, lernte man sich im Motel überhaupt erst kennen. Jeder fuhr für sich und es gab auch keinen Reiseleiter oder -verantwortlichen. Allein die Reiseunterlagen zeichneten den 3500 km langen Weg nach Jalta auf.

die autos der reisegruppe aus der ddr. alle robust und zuverlässig genug für eine längere tour.
Die Erinnerungen der Familie sind so vielfältig wie es das Land war.
Zum Beispiel, dass es auf dieser Strecke bis Kiew Brauch war dass ausschließlich Omas die Kühe hüteten, ohne Ausnahme. Und es aber nach Kiew ausschließlich die Opas waren, die die Kühe hüteten. Ohne Ausnahme.
Da ich selbst nicht so viel dazu beitragen kann von dieser Fahrt zu erzählen, hier ein paar weitere Reise – Aufzeichnungen aus der Familie:
Unterwegs standen oft alte Frauen am Straßenrand und verkauften Obst und
Gemüse. Man musste aber immer gleich einen Eimer nehmen und was sollten wir
damit? So kam ein Kauf für uns nicht in Frage. Die Männer lagen am Waldrand
und spielten Karten. Manchmal lief jemand mit einer Kuh am Strick die Straße
entlang, die sich endlos dehnte. Man freute sich immer, wenn man jemand aus
der Reisegruppe überholte oder er uns. An einigen großen Kreuzungen waren
kaputte Autos als Warnung vor Verkehrsunfällen auf hohen Sockeln aufgestellt.
Und wenn man an Ortschaften vorüber kam und es wurde eine Maschine oder ein
Traktor oder Auto repariert, lagen die Monteure im schwarzen Anzug darunter.
Wir haben gesagt, das sind die Anzüge, die bei uns endlos lange im Kaufhaus
hingen und die keiner wollte! An der Tankstelle ließen die Einheimischen
gleich mal den Tankschlauch mit laufendem Benzin liegen, bis der Nächste
tankte. Kraftstoff war ja billig.
Kiew: Ankunft im Motel. Als erstes wollten wir baden, es gab aber kein
warmes Wasser. Vater ist mit einigen Reisegefährten in die Stadt gefahren. Wir
Drei blieben im Hotel. Wir sind dann ins Restaurant gegangen und haben etwas gegessen. Dort war Tanz und ein Einheimischer forderte mich zum
Tanz auf. Ich weiß nicht mehr genau aber ich glaube ich habe mit ihm
getanzt. Spät Abends kam Vater wieder und brachte eine Bärenmaske und einen
Kugelschreiber zum Ausziehen mit. Er erzählte seine Erlebnisse, das war
interessant. In Kiew habe ich mir dann noch eine schöne Armbanduhr gekauft.
Leider war das metallene Armband zu weit, aber gegen eine Flasche Klaren hat
es ein Mann auf die richtige Länge gebracht.
Einreise nach Lwow: auf unbefestigter Landstraße kamen uns Leute mit
aufgeregt erhobenen Armen entgegen. In der Stadt angekommen, mussten wir unser
Hotel suchen, wollten aber nicht mit dem Auto rumkurven. Deshalb parkten wir
auf einem Parkplatz und ließen Oma und Daniela im Auto zurück. Wir fanden das
Hotel und kehrten zurück zum Auto. In dem saß völlig aufgebracht Oma und
erzählte, dass ständig Leute an die Scheiben geklopft hätten und etwas gewollt
hätten. Und nie wieder würde sie allein irgendwo warten!
Später konnten wir uns denken, was die Leute wollten. Vermutlich unsere Sachen
oder irgendetwas anderes abkaufen.
Lasst es Euch gut gehen.