Schlagwörter
erinnerung, ferien in kroatien, geschichten, geschriebenes, kroatien, kroatische insel, sommer, sommergeschichte
Weit entfernt bellt ein Hund. Die Zikaden um uns herum hört man nur leise.
Nicht so an unserer Badestelle. Da sind Unmengen und alle müssen sich übertönen um zum Ziel zu kommen.
Hier sind nur vereinzelte.
Hinten im Hof krächzt der Hahn. Nein, es ist kein Krähen. Wir sind uns ziemlich sicher, sie haben ihm eine billige chinesische Version einer Nachahmung eines Hahns eingebaut. Wir müssen jedes Mal lachen, wenn wir ihn hören. Seine Hühner scheint es nicht zu stören.
3 Enten und 2 Puter leben außerdem mit auf dem hinteren Teil des Grundstückes. Das sind die neuen Sommergäste dieses Jahr. Der Grund ist einmal ein unterhaltsamer und zum anderen zum Saisonende dann auch ein ganz schmackhafter. Die ganzen Sommermonate über gibt es obendrein täglich frische Frühstückseier für unsere Wirtseltern.
Nun gibt es hier also wieder Haustiere. Lange Zeit nach der weißen wolligen rassigen Hauskatze, auf die wir immer aufpassen sollten, damit sie nicht durch die Haustür schlüpft. Die schwarz-weiße Freigängerin des vor 2 Jahren verstorbenen Sohnes zählt nicht. Sie ist tagsüber nie im Haus anzutreffen und sie findet auch so manchen Abend schwer oder gar nicht den Weg zur heimischen Futterschüssel. Oft hören wir ihr Ersatzfrauchen noch spät abends beharrlich nach ihr rufen. Meist ohne Erfolg.
Gestern Mittag sind wir zur Post. Briefmarken für die bereits geschriebenen Karten besorgen. Der Urlaub neigt sich dem Ende und wie jedes Jahr wird es auch dieses wieder knapp, und es heißt: jetzt oder nie.
Wir wären nicht wir, würden wir nicht zur Mittagsglut und ohne Wasser los laufen. Klassisch.
Die Post hat noch zu. Das sehen wir schon von fern an den geschlossenen Gittertüren. Wir laufen trotzdem hin um nach den Öffnungszeiten zu schauen.
Täglich 12.00 bis 15.00 Uhr. Perfekt. Also nur 5 Minuten warten.
Dann gleich noch fix in den Laden am Platz um gekühlte Getränke zu kaufen.
Auf der Bank vor dem Laden können wir im Schatten sitzen und haben die Leute im Blick, die sich nach und nach vor der Post einfinden. Es werden schnell mehr. Kurz darauf sieht man sie schon hinein gehen. Wir verstauen unsere Flaschen und gehen auch.
Die Postfiliale ist nicht groß. Ältliche, aber gut erhaltene Schränke stehen darin, mit Glasscheiben, hinter denen die teureren Waren gesichert liegen: Broschüren, einige Kinderbücher und Andenken für die Touristen, wie Miniaturausgaben 2er typischer Dorfhäuser.
Cd’s einiger Klapa-Gruppen, Kühlschrankmagneten mit den hiesigen Stadtaufschriften und deren bekannten Sehenswürdigkeiten, sowie Kalender für das nächste Jahr liegen frei in den Aufstellern. An der Wand ein Regal mit wenigen Schmökern bestückt. Ausschließlich in der Landessprache. Touristen kaufen hier offensichtlich nichts zu lesen. Es gibt auch keinerlei bunte Magazine. Sicherlich liegt das auch an den Öffnungszeiten der Post, sich etwaige Unterhaltung an den Kiosken zu besorgen.
Die Post ist voll. Wir stehen gleich hinter der Tür der klimatisierten Zone. Eine Frau, schwer tragend an einer Geldkassette und einem Paket, stößt mit Einsatz des Ellenbogens die Tür auf und kommt kaum rein. Der alte Mann mit dem Stock hinter uns tritt ein Stück zur Seite, ich halte die Tür auf und sie huscht, ein gehetztes „hvala“ murmelnd, vorbei in die hintere linke Ecke um beides dort abzulegen und sich sogleich bedächtig neben die wartende Schlange zu stellen, als wäre jetzt nichts anderes von ihr zu erwarten gewesen.
Eine junge gut aussehende blonde Frau sitzt am Schalter und hat einen arbeitsreichen Wochenstart. Eine ältere Frau hält nun schon seit etlichen Minuten auf.
Soviel wir verstehen zahlt sie ihre Rentenanweisung auf die Postbank ein. Wir fragen uns was daran so lange dauern kann.
Die deutschen Touristen vor uns wollen Geld tauschen. Darüber palavern sie schon recht gereizt.
Der Mann möchte nicht umsonst warten und drängelt sich zur Sicherheit erst mal vor und fragt die Angestellte ob das hier möglich sei. In Englisch. Dabei sollte auch er beim ersten Essen im Ort gemerkt haben, dass eher Deutsch als Englisch gesprochen wird.
Die blonde Dame hinter dem Schalter blickt gar nicht auf. Aber die alte Frau und auch die jüngere gleich hinter ihr, sehen seine fremden Geldscheine in der Hand, begreifen, und geben ihm zu verstehen das er das hier kann. Er reiht sich wieder ein und wartet neben seiner Frau, die, bunt eingekleidet in langen weiten Hosen und einem breiten Schal über den Schultern, meiner Meinung nach viel zu warm angezogen ist, und auch noch mit einem breiten buntem Haarband versehen, aussieht wie Christine Redfern, gespielt von Jane Birkin, in dem verfilmten Agathe Christie Klassiker „Das Böse unter der Sonne“. Die, die ihre vornehme Blässe unter walle walle Kleidern schützt. Es gleicht auch hier eher einer schauspielerischen Verhüllung.
Als wir die Auslagen zur Genüge kennen und endlich dran sind, ist die Postmitarbeiterin bereits so unkonzentriert, dass sie uns die Briefmarken 2 mal aushändigen will. Wir lehnen ab und sie lacht merklich erleichtert, den Fehler nicht erst später erkannt zu haben.
Am Abend sind die Marken bereits auf den Karten und wir bringen sie zum Kasten auf dem näher gelegenen Zeltplatz.
Leerung jeden Donnerstag 10.00 Uhr. Das ist in 3 Tagen.
Wahrscheinlich sind wir wieder eher zu Hause als die Karten bei der Verwandtschaft eintreffen.
Die haben hier einfach eine andere Zeitrechnung.
Der Rückweg, wieder quer über den Zeltplatz, führt uns nochmal an der Esotante vorbei. Und somit an ihren selbst gefertigten Traumfängern. Ich kann mich auch bei der zweiten Begegnung nicht daran erfreuen.
Unmengen davon hat sie in dem kleinen Feigenbaum, direkt vor ihrem Wohnmobil, aufgehängt. Der Anblick wirkt sehr befremdlich auf mich. Mehr noch als die weiteren unzählig gebastelten Deko Objekte aus allen möglichen Fundstücken, die sie um ihren Stuhl herum drapiert hat.
Sie selbst sitzt nun mittendrin und unter diesem behangenem Baum, unverkennbar voller Stolz, all diese Stücke ihr eigen Werk nennen zu dürfen und sicher auch voller Unverständnis, dass wir trotzdem einfach so weitergehen.
Was sind wir doch für Kunstbanausen.
Habt eine schöne entspannte Woche und lasst es Euch gut gehen.