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haselnusschalet

~ ein landleben im holzhaus

 haselnusschalet

Kategorien-Archiv: zu hause

schöne ostern

12 Dienstag Apr 2022

Posted by daniela in deko, freie zeit, schon schön, zu hause

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blumen, dorf, dorfleben, garten, landleben, osterhase, ostern, ostern2022, pflanzen, schmetterling

Wie die Zeit vergeht. Und ich komme zu nix. Also hier im Blog. Sonst ist sooo viel zu tun. Klar, wie jedes Frühjahr. Aber jetzt mit Garten – komme ich gefühlt zu noch weniger. Außer zum Stricken. Da habe ich an den trüberen Tagen einiges fertig bekommen. Ich wollte auch schon lange viel davon zeigen, aaaber… ich komme zu nix.

Überall sind Baustellen. Und jetzt vor Ostern möchte es auch noch überall chic aussehen. Und möglichst bunt österlich. Also heißt es pflanzen, pflanzen, pflanzen, Töpfe rücken, umpflanzen, gießen, gießen, gießen, nochmal pflanzen, wieder Töpfe umrücken, und dann alles aufräumen. Haach, wie die Zeit dabei vergeht.

Und das schöne Wetter lässt mich auch nicht lange am Rechner sitzen und zieht mich natürlich nach draußen. Und wenn es nur um das Steine auflesen geht. Die liegen immer noch überall in Massen. Riesige und ganz kleine. Einmal geharkt und wieder liegen genug oben. Möglichst alle müssen abgelesen werden. Kein Rasenmähen mit diesen Steinen! Also los. Fast jeden Tag ein Stündchen. Der Meister bearbeitet indessen den Boden.

„Das ist nur im ersten Jahr so viel Arbeit. Dann wird’s besser.“ Werden wir von rechts und links getröstet. Na hoffentlich. Und dabei wird die Nachbarin gar nicht fertig immer wieder meine aufgeschichtete Mauer rings um den Steingarten zu bewundern und zu loben. Wo ich denn diese vielen Steine nur herhätte..?

Jetzt erst mal Ostern! Einfach nur die Sonne genießen. Mal sehen ob das klappt. ich habe da so eine Ahnung…

Macht Euch schöne Feiertage und genießt die Osterzeit.
Lasst es Euch gut gehen.

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ein hafen zum verweilen

18 Freitag Mär 2022

Posted by daniela in freie zeit, hausbau, luft machen, musik, politisch, schon schön, wolle, zu hause

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dorf, dorfteich, hafen, heimathafen, kreig, krieg in der ukraine, landleben, nein, neinmeinesöhnegebichnicht, reinhard may, teich, ukraine

Mit dem Strickzeug in der Hand sitze ich gemütlich auf dem Sofa und vor mir zeigt sich der Krieg. So bizarr. Und so unglaublich und eigentlich unvorstellbar – bis man die Bilder sieht. Ein Schrecken Szenario, welches sich nur ein Irrer ausdenken kann.

Es gibt bei folgendem passendem Lied die Option „Untertitel“. Auch in Russisch!

Da sagte einst George Orwell: 
„Um die Lügen der Gegenwart durchzusetzen, ist es notwendig, die Wahrheiten der Vergangenheit auszulöschen.“
Dabei fällt mir gleich ein dass ich sein Meisterwerk „1984“ immer noch nicht gelesen habe. Aber mich verlangt es im Moment nicht so nach Gegenwartsliteratur.
Lieber hänge ich da noch an „Madame Bovary“ fest, komme aber überhaupt nicht mehr zum Lesen. Das finde ich äußerst bedauerlich. Dabei ist das Buch recht spannend. Doch meine Tage sind eindeutig zu kurz.

Überall haben wir so viel anderes zu tun. 
Wir nähen Gardinen, wir bauen Regale und wir begradigen immer noch unseren Acker. Und das Frühjahr verlangt auch nach Pflanzen und neuem Rasen.
Und ich muss stricken.
Ich stricke wie wild. Manchmal wie eine Süchtige. Mache Musterproben, Abnahmeproben, stricke Zöpfe und Lochmuster und trenne dann doch alles wieder auf, weil ich damit unzufrieden bin.
Eine Anleitung nach der anderen erweist sich als fast unbrauchbar. Dabei wollte ich einmal richtig „Strecke“ machen. Nach einem Blick ins neue Wollregal.

Mein Meister hat mir an eine Wand im Schlafzimmer ein großes Wollregal gebaut. Brettchen an Brettchen über Brettchen. Und all die kleinen bunten Knäuel wanderten erst fein nach Herkunft und Verwendung geordnet in durchsichtige Kisten, und dann ins Regal.
Früher waren sie alle über die ganze Wohnung verteilt. Da wo Platz war und da wo ich sie gerade brauchte. In fast jedem Umzugskarton fand sich mindestens ein Karton Wolle an. Nun endlich bekamen sie ihren eigenen Platz im Regal. Das schafft Übersicht! Und nun sehe ich sie jeden Abend, beim letzten Blick zur Wand. Allerhand Kisten mit Wolle sehe ich da vor mir, die nur zu rufen scheinen: ‚Nimm mich, hol mich. Ich will eine Mütze werden.‘
Allein das Gefühl, dass das Stricken in der Bau- und Umzugszeit viiiel zu kurz gekommen ist, lässt mich jetzt an nichts anderes denken. 

Aber sie brauchen doch alle Geduld. Jede einzelne. Und stricke ich nach meinem Gutdünken, dann klappt es doch auch. Also meist. Nur dachte ich, es soll mal neuere, andersartige geben, und dabei auch noch schneller gehen. Doch prompt entpuppte sich jede vermeintlich leichte Anleitung als Fehlgriff und ich brauchte nun einiges länger. Nichts stimmte. Keine Maßangabe erreichte die gewollte Größte, obwohl die Maschenprobe richtig war. Oder es war so dusselig beschrieben dass ich an meinen Strickfähigkeiten zweifelte. Da konnte dann auch die tollste Bebilderung nicht weiterhelfen.
Nun will ich mich aber nicht weiter stressen lassen. Die übermächtige Strickwut verflüchtigt sich langsam. Und an den Anblick der Kisten habe ich mich auch schon fast gewöhnt. Die Aussage: „viel Wolle“ ist immer Ansichtssache und liegt im Auge der Strickerin selbst. Mützchen für Mützchen kommt also voran. 

Dabei wandert mein Blick häufig nach draußen. Und es ist eine Freude in den eigenen Garten zu blicken. Na gut, den Ausdruck Garten kann man jetzt so und so sehen. Es sieht hier größtenteils eben noch nach Acker aus. Unsere aufgeschichtete Erde ist größtenteils verteilt, nur fehlt es jetzt noch am Fein Tuning. Eggern, Harken, Säen. Und dabei immer wieder Steine einsammeln.
Unsere gesteckten Frühblüher Zwiebeln sind alle aufgegangen, und auch der erste Rasen sprießt. Von den Nachbarn erhaltenen wir hin und wieder weitere Blümchen dazu. Die Verbreitung wurde ihnen zu groß und sie wurden aussortiert. Für uns eine Freude wenn wieder ein Behälter mit Grünzeug am Gartenzaun hängt, was nach einem neuen Hafen ruft.

Wir lernen unsere neue Heimat Schritt für Schritt kennen. Wir laufen von einem Dorf zum nächsten und umrunden dabei gleich jeden Teich der uns bietet. Wir richten junge Obstbäume wieder auf, die in der geschützten Allee der Wind erfasste. Und dabei war noch kein Spaziergang ohne Rehe. Mit weitem Abstand, aber sie sind hier überall. Und steht der Mais hoch, werden sie wieder ihre kleinen Köpfe durch die dicken Stängel zur Straße hin durchstecken und nach freier Laufbahn Ausschau halten. Jetzt sehen wir sie weithin äsen, oder sie rennen weite Strecken über freie Felder, kreuzen die Straße und verschwinden wieder im Wald. 

Vor meinem Fenster sehe ich zwei Schmetterlinge. Die ersten Hummeln suchen die Blumen auf. Der schwarze Kater zieht seine Runde und nimmt kurz Platz auf unserer Holzbank. Er ist ein rechter Sonnengenießer.
Und ich sehe was da draußen noch an Arbeit auf uns wartet. Der lange und der kurze neue Grubber verlangen nach Ersteinsatz. 

Lasst es Euch gut gehen.

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irgendwo im nirgendwo

27 Donnerstag Jan 2022

Posted by daniela in schon schön, zu hause

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dorf, dorfleben, erlebnis landleben, garten, garten im winter, gartenpflanzen, hasel, haselkätzchen, haselnuss, haselnusschalet, haselnussstrauch, haus, holzhaus, land, landleben, pflanzen, rasen, rote haselnuss, wohnen im holzhaus

Nun wohnen wir fast ein viertel Jahr hier, in unserem Haselnusschalet, in einem kleinen Dorf. Die erste „Bierabend“- Einladung im kleinen Kreis zum Kennenlernen gab es auch schon. Sondierungen sind dabei ganz wichtig. Wer kann mit wem und mit wem nicht.

Ansonsten ist hier im Winter, wie auch sicher genauso andernorts, nicht viel los. Selbst das kurze Gespräch über den Gartenzaun findet jetzt nicht mehr statt. Auch weil die Wäsche in diesen Wintermonaten nur ganz selten nach draußen gehangen wird. 
Allein der schwarze Kater streift jeden Tag zuverlässig seine Routen ab und markiert gewissenhaft sein Revier. Leider zählen auch sämtliche unserer, und die anderer Nachbarn, Türen dazu. Aber sein Herrchen weigert sich wohl, nach Aussage, ihn kastrieren zu lassen.
Auf unserer Terrasse bleibt er stehen und schaut recht frech durch die Glastür herein. Mit angehobener rechter Pfote steht er wie erstarrt. Ist aber jederzeit zum flüchten bereit. Nach einiger Bedenkzeit trottet er sich, fast genau unseren Trampelpfad entlang, in Richtung Gartenhaus und: markiert.

Auch der Nachbar dreht vor Langeweile seine Runden, ebenso gewohnt wie der Kater, und schaut sich neugierig in allen Ecken um. Leider auch in unseren. Dabei wird unter anderem kontrolliert ob und wie lange unser Außenteil der Heizung läuft.

Das müssen wir Beiden unbedingt noch abgewöhnen. Bei dem einen hilft vielleicht Minze. Bei dem anderen vielleicht ein Zaun. 

Der Besuch der drei Kernbeißer freut uns. Größer als wir sie aus der Stadt kennen, passen sie hier kaum ins Futterhäuschen. Mein Meister streut ihnen daher jeden Morgen die extra Nussration darunter. 

Während die Schneeglöckchen noch auf sich warten lassen, reckt sich die Haselnuss zielstrebig gen Frühling. Sie trägt nun schon unzählig viele Kätzchen, die herrlich rot am Strauch leuchten.

Unser aufgeschichteter nackter, aber geharkter Acker zeigt schon den ersten zarten grünen Flaum. Kaum zu glauben, dass das doch so schnell ging. Die letzten Tage im November konnten wir glücklicherweise noch dazu nutzen Grassamen zu streuen. Und jetzt gehen sie bereits auf.

Auch die gesteckten Krokus und Narzissen Zwiebeln zeigen sich seit längerem mit grünen Spitzen. Wie ich mich freue.

 

Lasst es Euch gut gehen.

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neue nachbarn

07 Dienstag Dez 2021

Posted by daniela in schon schön, unterm dach, zu hause

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dorf, dorfleben, haselnusschalet, haus, holzhaus, landleben, wohnen im haus, wohnen im holzhaus

„Wird das denn nicht ein Kulturschock für Euch, hierher zu ziehen?“ wurden wir bei unserer Vorstellung von Nachbarn gefragt.
Bisher blieb er aus. Aber vielleicht kommt da noch was? Wer weiß.

Nun wohnen wir bereits über einen Monat hier. Die meisten Kartons wurden bereits entleert, und damit zieht endlich auch so langsam etwas Gemütlichkeit ein. Wird auch dringend Zeit, so vor Weihnachten, meine ich. Ein paar Kerzen wurden gefunden, andere haben sich auf dem Dachboden verkrümelt, und werden dann nächstes Weihnachten wie neu empfunden. Hat ja auch was. Und da auch noch so vieles seinen Platz finden muss, reicht die Deko im Kleinen dieses Jahr völlig aus.

ein umzug darf auch humorvoll sein – danke dafür, und gern wieder die zettel an den kartons lassen beim abgeben

Ich glaube, so ganz langsam kommen wir hier an.
An manchen Stellen ist es noch etwas provisorisch – aber immerhin: wir wohnen.
Ab jetzt in einem Dorf. In unserem Holzhaus. Unser Haselnusschalet.

Meine Vorstellung der Haselnuss in ihrer kleinen runden bezaubernden Hülle hatte ich schon vor Jahren. Da wusste ich noch nicht dass mein Häuschen auch mal genau vor einem wunderschönen dunklen Haselnussstrauch stehen wird. Es sollte so sein. Dieser große Strauch der Nachbarn steht an unserer Grundstücksgrenze und hat bereits Ableger. Einer davon wanderte in den Vorgarten, als der Nachbar ihn uns im Eimer vor’s Haus stellte. Den zweiten Ableger dürfen wir uns noch holen, aber ich habe noch keinen guten Platz für ihn gefunden. Dann soll er lieber noch eine Weile im Schatten seiner Mutter stehen bleiben und gut gedeihen. Ein Haselnusschalet, umringt von Haselnusssträuchern.

„Kirche, Schuppen – Dorf – jetzt weiß ich wieder warum ich in der Stadt wohnen will.“ meinte ein Handwerker zu uns, beim Blick nach draußen.
„Und ich weiß warum ich das nicht mehr will.“ meine Antwort.

Herrlich ist dieser Blick zum Kirchturm. An das Läuten, so fast vor der Haustür, mussten wir uns etwas gewöhnen, aber das ist machbar. Gehört zum Dorf dazu. Zu unserem Dorf, ab jetzt.

Von ehemals über 600`000 Einwohnern auf gerade mal knapp 500 Nachbarn.
Die nächste Gemeinde 10 Kilometer entfernt und die nächste Einkaufsmöglichkeit 7 Kilometer. Einmal in der Woche kommt das Bäcker- und das Fleischerauto auf den Dorfplatz. Es gibt einen Kinderspielplatz, ein Altenpflegeheim und außerdem ein altes Gutshaus mit großem Park. Und ein Teil dieser ursprünglichen Gutsmauer grenzt unser Grundstück im Norden ein. Diese ist ziemlich marode und die Ziegel fallen teilweise ab, aber selbst das hat seinen Charme. Der Plan ist, die Mauer zuwachsen zu lassen, und wir haben dafür bereits im Sommer die ersten Rosen davor gesetzt.

Das Dorf ist umringt von Maisfeldern. Einige Nachbarn haben Hühner, Kühe und Schafe, oder bauen Bio-Kartoffeln an. Und wir haben einen großen, vor wenigen Jahren zum Waldgebiet Deutschland ausgezeichneten Forst vor der Nase. Wir sind damit mitten in der Natur. Aber vor allem sind wir eins: weit ab von der Großstadt. Weit ab vom Sushi-Lieferdienst.

Hier ist es ruhig und friedlich. Na ja, wenn nicht gerade die Glucke ihr neues Ei vermeldet. Das kann dann schon sehr laut werden und auch lange dauern bis sie damit zufrieden ist es dem gesamten Dorf mitgeteilt zu haben.
Und wahrscheinlich auch nur im Dorf wird morgens um 7.00 Uhr mit seinem Pferd an der Leine Gassi gegangen. Ach herrlich, dieses Dorfleben.

 

Lasst es Euch gut gehen.

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alte nachbarn

19 Freitag Nov 2021

Posted by daniela in freie zeit, hausbau, luft machen, politisch, wissen, zu hause

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bauärger, bauen, corona, corona schnelltest, corona test, covid19, hausbau, impfung, klinik, pcr test, virus

Die folgenden Geschehnisse sind schon eine geraume Weile her, als ich sie niederschrieb. Aber doch, anhand der aktuellen Ereignisse wieder so neu, dass ich sie aus dem Fundus holen kann, als wäre es gerade eben passiert. Nur den Titel habe ich nochmal abgeändert. Eigentlich sollte der „einmal würgen bitte“ lauten … aber lest selbst:

Manchmal kann ich gar nicht anders als die Gespräche meiner Nachbarn mitzuhören. Unten im Garten werden tobende Kinder überbrüllt und wieder andere telefonieren hier ringsum laut und unbedarft ganz öffentlich auf ihren Balkonen. Ein Sonnenschirm ist auch kein Lärmschutz.
Familiengeschichten und -streitereien, die letzten Zeugnisnoten, Autoanschaffungen und dafür gezahlte Preise, sowie auch einige Krankheiten – alles dabei was da ungewollt in mein Ohr dringt. Wissen denn diese Nachbarn nicht wieviel man dabei über sie erfährt? Jedenfalls würde ich so manches Mal was drum geben nicht alles wissen zu müssen. Das wenigste davon ist wirklich schön oder interessant. Und einiges lässt doch nur große Fragezeichen zurück.

„Nein, dieses Dreckszeug lasse ich mir nicht spritzen!“ lässt mein Nachbar plötzlich lautstark verhören.
Bereits seit Minuten telefoniert er vor meinem offenen Fenster auf seiner Dachterrasse. Besonders schön: er spricht über die Freisprech Funktion seines Handys oder seines Rechners, und ich kann auch noch seine Gesprächspartnerin ohne Mühe mithören. Leise ging bei ihm auch noch nie irgendetwas.

Erst sprachen sie über seinen letzten Urlaub. Wobei es eigentlich ein gefühlt stundenlanger Monolog seinerseits war. Inhalt: über 400 km auf dem Fahrrad mit Sohnemann rauf an die Ostsee. Doller Hecht! Und dann der verlebte Urlaub einschließlich Bootsausleih für schlappe Tausend Euro in der Woche.
„Hat sich echt gelohnt, zumal die Reinigungsgebühr schon drin war. Nur der Sprit ging extra.“
Schnäppchen!

Als er mal Luft holt kann ich am anderen Ende eine Frauenstimme älteren Jahrgangs ausmachen, und so ruppig wie er mit ihr spricht schließe ich auf eine Kollegin, der da von den Highlights berichtet wird. Doch nun wird er lauter und das Thema wechselt.
„Ich hab’s dir doch schon mal gesagt! Nein, niemals. Kann sich impfen lassen wer will – ich nicht! So ein Dreckszeug, wo keiner weiß was da drin ist!“ kommt es erneut laut von ihm.
Lustig. Mein Nachbar. Ende vierzig und noch bis vor wenigen Jahren Kettenraucher. Jetzt wahrscheinlich zum Öko Guru erwachsen.
„Aber hör mal. Du isst alles Mögliche an Lebensmittel wo du nicht genau weißt was da alles drin ist.“ Höre ich die Gegenseite völlig richtig argumentieren.
„Das kann ja sein. Aber das ist doch hier was völlig anderes. Diese Spaltung, die hier geschaffen wird mache ich nicht mit. Die reden alle so viel Mist, schlimmer noch als früher der Mielke!“ echauffiert er sich.
Als neuer Gesundheitsapostel muss er unbedingt ruhiger werden, sonst wird das nichts.
Die absolut angenehme und ruhige Stimme am anderen Ende der Leitung bleibt weiterhin hartnäckig.
„Ach Junge, das kannst du doch so nicht sagen. Na, vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal.“
„Nein Mutter! Das kann ich so sagen! Ihr seht das einfach nicht, was hier abgeht. Aber ihr seid ja auch in einem völlig anderen System aufgewachsen. Ihr kennt es ja nicht anders. Aber man braucht doch nur mal richtig nachzudenken! Man kann sich doch informieren!“
Ja. Sollte man. Immer.

Aber: Mutter? Diesen Tonfall schlägt er gegenüber seiner Mutter an? Ich bin leicht entsetzt und etwas irritiert. Na gut. Hätte ich eigentlich auch drauf kommen können. Der Tonfall ist ja normal bei ihm. Genauso wie vor Jahren bei dem armen Postboten, den er zusammen faltete weil er es gewagt hatte bei ihm zu klingeln und dabei seinen Sohn vom Mittagsschlaf aufzuwecken. „Dank Ihnen habe ich jetzt wieder Stunden damit zu tun ihn zum Schlafen zu kriegen!“ Und das Paket war ja noch nicht mal für ihn.
Klingel abstellen wäre da die einfache Lösung gewesen. Ist er wahrscheinlich nicht drauf gekommen. Später dann schon. Da klingelte der Postbote auch brav bei anderen im Haus um seine Pakete dort abzugeben. So! Blöder Postbote aber auch. Hätte doch wissen können das da oben sein Kind seine mittägliche Ruhe verdient.

Seine Mutter hatte auch keine Chance bei ihm. Einfach falsche Generation. Da braucht man sich nicht weiter mit auseinanderzusetzen. Die verstehen die neue Welt einfach nicht mehr.
Damit waren die Meinungen ausreichend ausgetauscht und das Gespräch alsbald beendet.

Memo im stillen an mich: beim nächsten Treff im Treppenhaus nach der Telefonnummer seiner Mutter fragen. Ich muss unbedingt mal wieder mit vernünftigen Leuten reden.

—-             —–           ———           ———————————————–

Wenige Tage später:

„Nummer 701 bitte noch einmal zu mir ins Zelt.“ höre ich die Schwester rufen. Alle Umstehenden wenden sofort den Blick auf mich. Wie unangenehm. Was ist denn los?
Ich stehe kurzärmlig im Nieselregen vor dem Gebäude der Uni-Klinik und hatte einen erforderlichen Corona Schnelltest machen lassen. Mein Erster und hoffentlich auch letzter.
Ich ging wieder zurück ins Zelt und dachte, da ist jetzt was falsch gelaufen mit dem Test und sie will ihn sicher nochmal machen. Irgendwas vertauscht wahrscheinlich. Bisher erhielten alle Wartenden vor mir unproblematisch den weißen Befreiungszettel und schwirrten schleunigst damit ab.

„Ihr Test schlug positiv an. Setzen sie sich bitte noch einmal hin. Wir machen gleich noch einen PCR Test.“
Wie bitte? Aber da ist jetzt ganz sicher irgendwas vertauscht worden!
„Ich bin doch zwei Mal geimpft!“ kommt ein leiser Protest von mir und sinke dabei auf den Stuhl.
„Das spielt keine Rolle!“ gibt lapidar die Schwester zurück. „Soo, jetzt Mund auf, es kann ein bisschen kratzen.“
Ich weiß gar nicht mehr was ich denken soll.
Draußen bildet sich sofort eine Schlange und ein bedecktes Männergesicht erscheint im Zelteingang. Er schaut sich um warum es denn stockt und blickt dann mitleidig auf mich.
Können die das Zelt nicht wenigstens verschließen? Muss ja nicht gleich jeder alles mitbekommen. Ich bin entsetzt. Darüber, dass ich selbst bei einem Gesichtsschutztragenden sehen kann das es mitleidig guckt!
„Haben sie denn irgendwelche Beschwerden? Halsweh oder Fieber?“
Nichts dergleichen habe ich. Gar nichts!
Die Schwester handhabt den Test routiniert und zügig – bis zum Würgen.
„Soo. Fertig. Sie gehen jetzt bitte ohne Umwege sofort nach Hause und befinden sich nebst ihren Mitbewohnern in sofortiger Charantäne! Morgen bekommen sie einen Anruf von uns mit der Mitteilung ob ihr Test positiv oder negativ war. Stimmt ihre notierte Telefonnummer? Sehen sie lieber nochmal nach.“
Ich kann mich kaum vom Stuhl hochbewegen und fühle mich erstarrt. Meine Gedanken kreisen in alle Richtungen. Ich hatte doch heute noch Pläne. Einkaufen wollte ich auch noch. Aber vor allem war ja da noch der Besuch.
„Dann muss wohl der Krankenbesuch heute ausfallen?“ überlege ich kurz laut.
„Auf alle Fälle! Ist ihr Test aber negativ und sie kommen die nächsten Tage nochmal zum Testen vorbei, dann lassen sie sich unbedingt den anderen Test geben. Soll ich ihnen den mal aufschreiben? Dieser hier testet doch hin und wieder eher positiv, obwohl es dann nicht so ist.“
Hää?
„Setzen sie gleich ihre Maske wieder auf!“ Erinnert sie mich jetzt gleich daran. Vorhin bin ich noch ohne Bedeckung nach draußen, ohne das es einen störte.
Ich kontrolliere wie im Tran meine Telefonnummer nebst Adresse, die bereits fein säuberlich ausgedruckt wurde, und ziehe mit meiner Keks- und Waffeltüte, die für den Krankenbesuch bestimmt waren, etwas betröppelt ab.
Mein Meister kommt mir endlich mit dem Schirm entgegen. Bereit für den geplanten Besuch.
„Was ist?“ Er versucht in meinem Gesicht zu lesen. Ich bin noch etwas sprachlos.
„Nee, oder?“ hält er meine Ansage erst für einen Scherz und grinst.
„Doch. Du bist mit mir in Quarantäne. Ab sofort.“
„Ich wollte noch zum Bäcker.“ Kommt es da auch prompt von ihm und doch rastet so langsam die Fülle der Nachricht bei ihm ein.
„Du weißt aber schon was das bedeutet?“ Ist er wie immer schneller im Denken.
„Was denn noch?“
„Wir haben gleich morgen früh einen Termin mit den Handwerkern im Haus!“
Jetzt wo er es sagt. „Sch….“
„Ja, Sch….!! „Haben die denn gesagt wann sie morgen anrufen?“
„Ne, was ja auch egal ist. Weil du sollst ja zu Hause bleiben.“
„So ein Mist! Das kann doch alles nicht wahr sein. Du hast kein Corona! Der Test stimmt einfach nicht! Weißt du was? Da geh ich jetzt auch hin. Ich mach jetzt auch einen Test und dann werden wir ja sehen.“ Und schon stiebt er davon.
Und es dauert und dauert und dauert. Und dann sehe ich ihn zurück kommen – ohne einen weißen Zettel in der Hand.
„Naaa? Wo ist denn dein Zettelchen? Zeig mal her!“ Ein bisschen Häme kann ich mir nicht verkneifen.
„Ich fand‘s zu schön gleichzeitig mit dir in Quarantäne zu gehen!“ Auch sein Gesicht zeigt nun Fragezeichen.
„Und nun?“
„Die spinnen doch! Ich bin seit ewigen Zeiten doppelt geimpft!! Der Test ist falsch!“

Bei mir war es vielleicht noch möglich. Mein vollständiger Impfschutz ist bis auf wenige Tage noch nicht ganz erreicht. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass bei uns beiden der Test falsch positiv anschlägt?
„Morgen wissen wir mehr. Aber den Handwerkern muss ich erst mal Bescheid geben.“
„Und ich rufe im Krankenhaus an das wir nicht kommen.“

Den ganzen Abend lang sinnieren wir wo wir uns angesteckt haben könnten – falls denn. Wir grübeln mit wem wir alles Kontakt hatten in den letzten Tagen. Und wir überlegen krampfhaft wie so eine Quarantänezeit ablaufen soll. Wer geht einkaufen? Was ist mit Arztterminen? Wann dürften wir wieder auf unsere Baustelle?
Im Krankenhaus machte man sich derweil mehr Sorgen um unser Resultat als darum das der Besuch vorerst ausfallen muss.
Was für ein Abend.

Am nächsten Tag, früh halb acht, bekommt mein Meister als Erster den befreienden Anruf. Eine Viertelstunde später dann auch ich.
„Hier die Uni-Klinik. Ihr PCR Test von gestern war negativ und die Quarantäne ist damit für sie aufgehoben.“

Freuen kann ich mich gar nicht richtig darüber. Was für eine Aufregung.
Nur jetzt schnell neu planen und gleich noch zu den Handwerkern aufs Grundstück.

Der Krankenbesuch in der Klinik ging am Folgetag problemlos über die Bühne. Ohne einen Corona Schnelltest ging ich diesmal gleich zur Anmeldung ins Gebäude und durfte tatsächlich passieren. Ein kurzer Blick auf das Zertifikat im Handy, und mir wurde Einlass gewährt! Mundschutz – Abstand – bitte schön.

Fazit: Manche Vorschriften sollte man nicht allzu ernst nehmen, so richtig sie auch sein mögen. Doch sind wir so froh und erleichtert, dass es kein Ernstfall wurde und wir geschützt sind. Alles was mit Corona zu tun hat ist mehr als doof. Ein Klotz am Bein. Absolut hinderlich. Aber wir sind auch privilegiert zu nennen, dass es dafür eine einfache, für uns kostenfreie Lösung gibt.

Lasst es Euch gut gehen.

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endlich ein haus

16 Freitag Jul 2021

Posted by daniela in bücher, hausbau, minimalismus, unterm dach, wissen, zu hause

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anne donath, bauärger, bauen, bauen mit holz, bauzeit, bücher, bloggen über bücher, buchempfehlung, buchtipp, eco chalet, grundstück, haus, hausbau, hausbaufirmen, holzhaus, nachhaltig bauen, nordisches haus, nordisches haus bauen, norges hus, wer wandert, zu hause

Und wie nun weiter?
Nach langer Zeit des Suchens stellten wir bald fest: Für uns gab es kein fertiges Haus. Keins der besichtigten Häuser könnten wir so umbauen dass wir damit glücklich würden. Das wurde uns von mal zu mal immer klarer. Doch was nun?

Nein, immer noch nicht selbst bauen. Viel zu viel Aufwand. Einfach nur eins hinstellen – das muss doch möglich sein. Und das ist es auch! Mit einem Mobilheim.
Ich sah einen Fernsehbericht, bei dem eine Familie, in einem dieser kleinen Häuser auf Rädern, auf einem Campingplatz wohnt. Hoch oben am Hang mit super Aussicht auf einen Fluss. So ein Plätzchen ist auch nur dort bezahlbar.
Aber so ein Mobilheim wäre doch denkbar. Unterschiedliche Größen und beste Ausstattungen gibt es zur Wahl. Aber ein Campingplatz mit einem Dauerstellplatz als erste Wohnadresse? Die sind rar und leider immer noch strittig.

Also doch zuerst die konkrete Suche nach einem Grundstück!
Auf unsere Anzeige hin meldete sich ein älteres Ehepaar um die angrenzende Fläche loszuwerden, damit sie nicht endlos darauf nur Rasen mähen müssen. Es war auch nicht sofort unser Traumgrundstück, doch lies es uns nicht los. Einige Besichtigungen später kamen wir zur Wiese zurück und nahmen ernsthaft Maß für ein Mobilheim.
Wir haben kein Problem mit wenig Platz. Beim kräftigen Aussortieren und Reduzieren sind wir nun schon eine ganze Weile. Das ist eher ein Anreiz mehr für uns, weiterhin mit Besitztümern abzuspecken. Doch wir haben noch nie in einem Mobilheim gestanden, und wollen jetzt gleich dauerhaft in eins einziehen? Vielleicht sollte man es sich vorher doch mal ansehen?

Seit Wochen betrieb mein Meister bereits Recherchen und machte einen Holländer ausfindig, der gut aussehende Mobilheime baut. Das hieß dann alsbald in die Niederlande zu reisen und vor Ort zu besichtigen und beraten zu lassen. Und die Häuser waren auch wirklich schön und praktisch und in auskömmlichen Größen. Doch der Zuschlag für die Winterdämmung, die hier nach Bauschrift gefordert wird, ließ uns etwas fragend zurück. Die Niederländer zeigten auch so gar keine Freude an Privat nach Deutschland zu verkaufen. Und wir verstanden schnell dass man uns hier freundlichst abwimmeln wollte.

Aber es war noch nicht alles verloren. Auch einen deutschen Anbieter von Mobilheimen gab es. Dieser baute ziemlich ähnliche Häuser, und sogar aus Holz. Und er kannte sich bereits mit Bauvorschriften und Bauanträgen für private Plätze aus. Dort kam man unseren Plänen schnell entgegen und wir unterschrieben den Vertrag.
Nun kauften wir unsere Wiese und stellten den Bauantrag. Doch dann wurde es sehr ruhig seitens der Hausbau Firma.
Wir telefonierten uns die Finger wund um an alle benötigen Unterlagen zu kommen und wurden ständig vertröstet. Das Bauamt war uns auch keine Hilfe mit seinen unsinnigen Forderungen wie z.B. Fotos von Nachbargrundstücken und Fragen zu entfernt liegenden Unternehmen. Uns lief immer mehr Zeit davon ohne dass sich etwas tat. Verzweiflung und Ratlosigkeit wechselten sich ab. Zu erreichen war in der Hausbau Firma letztlich nur noch der freie Verkäufer, der uns auch nicht weiter betreuen konnte, uns aber bald zum persönlichen Gespräch bat. Da ahnten wir schon den Ausgang.

Und nur weil wir noch keine Anzahlung leisteten, kamen wir hier glimpflich davon. Das ging nicht allen so. Der Verkäufer versuchte noch, dort wo er konnte warnend einzugreifen, da er selbst noch Honorare zu bekommen hatte. Aber letztlich konnte auch er nur einen kleinen Teil der Kundschaft davor bewahren mehrere tausend Euro in den Wind zu schießen. Er selbst hatte schweren Herzens gegen seinen Arbeitgeber eine Anzeige wegen Insolvenzverschleppung aufgegeben. Und kurz nach unserem Treffen war die Internetseite der Firma abgeschaltet. Wir aber bekamen immer noch Mails und Briefe mit Drohungen, doch schnellstens die entstandenen Statiker Leistungen für den Bauantrag zu bezahlen. Bei einem Fertighaus! Nein, so führt man dauerhaft keine Geschäfte. Oder doch? Die Firma firmierte kurzerhand später unter neuem Namen weiter. Doch jetzt scheint es sie wirklich nicht mehr zu geben.

Wir aber hatten einen neuen Plan. Ein Haus aus Holz sollte es sein. Nach unserem Maß. Minimal in der Größe, maximalst nachhaltig. Und den Innenausbau müssen wir übernehmen.

Dabei fiel mir immer wieder Anne Donath ein. Meine ureigene Pionierin des Minimalismus. Die Frau, die mit 45 Jahren in ihr Holzhaus mit gerade mal 16 qm zog. „Ich kaufte mir eine Wiese und stellte darauf mein Haus.“ Ja, so sollte es sein.

Ich fand sie derart inspirierend, als ich den Beitrag 2012 sah, dass ich mir auch gleich ihr Buch „Wer wandert, braucht nur, was er tragen kann.“ bestellte. So wohltuend, wie sie beschreibt wie wenig der Mensch für sein Leben benötigt. „Die Tuareg bauen sich in vier Tagen eine Schilfhütte, die ihren Bedürfnissen genügt. Und wenn sie doch eines Tages der Sturm mitnimmt, so ist nicht viel verloren. Wir dagegen bauen uns aufwendige Wohnmaschinen, für die wir uns über Jahrzehnte verschulden müssen. Und deren Unterhalt uns für den Rest unseres Lebens in die Pflicht nimmt.“
Und ich kann mich gut erinnern wie sie sich in dem Beitrag darüber freute, keins dieser großen Häuser, die sich in ihrer Nähe befanden, zu besitzen und damit auch nicht putzen zu müssen. Damit hatte sie ja so Recht. Ich mache mich nicht zur Sklavin meines Hauses.

An ein Tiny Haus mit vielleicht 25 qm trauen wir uns zu zweit nun auch nicht ran. Mein Meister muss ja sein eigenes Büro haben. Aber klein könnte und sollte es insgesamt schon werden. Und damit auch mit Altersrente bezahlbar bleiben. Auch Wasser und Strom sollte es geben.

Wir fanden eine estländische Firma, die typische nordische Häuser herstellt. Zum Verlieben schön. So wie bei Pippi Langstrumpf. Holzhäuser, wenn gewünscht in leuchtendem Rot mit weißen Akzenten. Ja, diese Art Haus konnte ich mir gut vorstellen. Also versuchten wir es mit dieser Firma auf ein Neues.
Wir wechselten unseren Baubetreuer, der sofort besser mit dem Bauamt kommunizierte und brachten alle Unterlagen zügig zusammen. Und in der letzten möglichen Woche des angesetzten Termins erhielten wir tatsächlich die Bauzusage! Dann kann es ja los gehen!

Im November stand der LKW mit den Teilen des Hauses vor dem Tor. Wir hatten auch so ein Glück mit dem Wetter. Ein georderter Kran lud die vorgefertigten Wände ab, die längste 13 Meter, und stellte sie behutsam auf die Bodenplatte. Bis zum Dunkelwerden arbeitete das Montageteam, bestehend aus 3 Jungs, die nächsten 3 Tage am Aufbau unseres Hauses.

Am dritten Tag, im stockdunklen Abend, hielten wir die Taschenlampe des Handys hoch zur Hauswand, damit dort noch schnell die letzte Planke an der Außenverkleidung angeschraubt werden konnte, denn sie wollten plötzlich wieder los. An einen uns nicht benannten Ort. Aber um dort einen LKW abzuladen, wie sie uns verrieten. In zwei, maximal drei Tagen wären sie wieder hier.

Unser Dach, wie auch alle Fenster, waren nur mit Folie abgedeckt und verklebt. Der Hauseingang stand offen. Die Rigips Trockenwände und die Rollen der Dämmwolle lagen im Vorgarten.
„See you soon.“  – und schon fuhren die Estländer vom Hof. Die nächsten Wochen hörten wir nichts mehr von ihnen und der Winter kam.

Fortsetzung folgt …

Lasst es Euch gut gehen.

 

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ein paar am rande des wahnsinns

03 Donnerstag Jun 2021

Posted by daniela in hausbau, unterm dach, zu hause

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baugrund, baustress, bauwut, grundstück, hausbau, heimat, neue heimat, neue pläne, neues heim, sesshaft werden, sicherer hafen, wir bauen, zu hause

Hier im Blog war es über lange Zeit ganz still, aber unterdessen ging es heiß her bei uns. Es wurde hier immer wieder wild diskutiert und auch laut gestritten. Dann wurde mal einfach nur entnervt in der Ecke gehockt und am Geduldsfaden geknabbert. Wir wechselten die letzten Monate ständig die Gefühle. Von schrecklich aufgeregt über hoch erfreut, bis hin zu einfach nur wütend und völlig mutlos und verzweifelt.

Und warum das alles? Nun, wir versuchen doch noch einmal, uns eine neue Heimat zu erschaffen. Wir bauen uns ein Haus mitten im nirgendwo. Und wer selbst schon einmal gebaut hat, weiß wie das an den Nerven zerrt.
Aber nun endlich, beim dritten Versuch, scheint es wirklich wahr zu werden. Das Ganze hat eine Vorgeschichte von 20 Jahren.

Unseren ersten Bauantrag stellten wir 2001.
Mit der Zusicherung eines positiven Bau-Vorbescheids kauften wir ein Stück Land in der zweiten Reihe, in einer kleinen Gemeinde gelegen. Wir ließen das Grundstück vermessen und eintragen, besorgten uns Gehwegplatten und bauten sofort einen kleinen Schuppen darauf. Das dringendste ist eine gute Unterstellmöglichkeit für die erste Bauzeit. Gleich danach brachten wir auch unsere gut aufgepäppelten Erdbeerpflanzen an den neuen Standort. Alles schien so sicher.
Dieser Vorbescheid aber zählte plötzlich nichts mehr. Obwohl nach erster Sichtung der kompletten Bauunterlagen schon hätte gesagt werden können, dass die Chancen eines Baus an diesem Ort nicht so gut stehen, wurde uns über Wochen hin, trotz ständiger Nachfrage, immer wieder das Gegenteil glaubhaft gemacht. Des Weiteren unterschlug uns der Notar (üblich vom verkäufer gewählt) dann auch noch wichtige Eigentumsverhältnisse, und auch alle weiteren Bemühungen, wie z.B. die zweite Reihe wie vorgeschrieben mit Feuerwehr- und sonstigen Notzufahrten zu versehen, schlugen letztlich fehl. Die Stadt Delitzsch wollte uns einfach nicht dort bauen lassen. Und nur weil der Verkäufer so schnell wie möglich nach Paraguay auswandern wollte, und der Schiffscontainer bereits zum beladen auf dem Hof stand, konnten wir den Kauf schnell rückgängig machen. Alles was uns noch blieb waren viele Kosten.
Dabei mussten wir aber sowieso aus der damaligen Wohnung raus. Nach nicht einmal 2 Jahren Wohnzeit. Es war eine Schimmelwohnung, wie sich nach und nach zeigte. Ach, was sag ich. Es war ein ganzes Schimmelhaus. Bis hinunter in den Keller mit der Tiefgarage. Dort, an der Wand neben den Fahrzeugen, war genauestens dokumentiert wie lange schon Wasser durch die Wand eindringt und an ihr abläuft. Mal mehr, mal weniger, je nach Regenguss. Es sei aber alles im Griff und völlig normal, wurde uns versichert. Das stehe unter Kontrolle, und das Haus sei dahingehend begutachtet und saniert. Das zeigte sich aber gegenteilig. Denn wir hatten kurzerhand in allen Zimmern Schimmel an den Wänden und in den Schränken. Die Nachbarn gegenüber ergriffen nun bereits die Flucht und zogen aus und wir hätten es ihnen gleichtun sollen. Stattdessen besuchten wir einen Anwalt. Dieser gab grünes Licht und sah uns auf der Siegerseite. Schließlich hatten wir einiges in die Wohnung investiert was jetzt müllreif wurde, wie z.B. der gesamte Laminatboden. Der Vermieter aber zuckte sich nicht, und uns riet man die Nebenkosten einzubehalten. Erst einen Teil, dann gesamt. Darauf klagte er auf falsches Lüftungsverhalten und fristlose Kündigung, und das Ganze landete vor Gericht. Doch auch hier lehrte man unseren Anwalt eines besseren und holte ihn aus dem Himmel der Beständigkeit der bisher erlebten Urteile.
Die Richterin, die ohne Umwege zu unseren Gunsten einen Vergleich anstrebte, wurde beim zweiten Gerichtstermin von diesem Fall abgezogen und durch eine neue ersetzt. Und damit begann das Trauerspiel. Unsägliche Monate zogen sich hin, in denen keiner von uns noch zum Briefkasten wollte. Aber das allerschlimmste war dabei für uns: In genau diesen Monaten verloren wir unseren Glauben in den Rechtsstaat. Und das bis heute. Dies war kein Richterspruch im Namen des Volkes! Niemals! Das Ganze war eine Farce, was wir da bei Gericht erlebten, was teilweise an eine schlechte Komödie erinnerte.
Die neue Richterin empfing gleich am ersten Tag den unabhängigen Gutachter überfreundlich mit den Worten: „Ach, Herr M. das wir uns wiedersehen freut mich aber sehr. Wir haben ja schon so lange miteinander zu tun und kennen uns nun schon so gut. Mit ihnen habe ich so oft zusammen gearbeitet. Wann war unser letztes Zusammentreffen? Na, dann werden wir uns wieder prima zuarbeiten. Ich freue mich auf die erneute gemeinsame Arbeit. Wir werden uns auch hier wieder gut verständigen.“
Das taten sie dann auch! So gut, dass der Gutachter zum Beispiel falsche Inhalte unserer Wohnung wiedergab, oder auch einfach etwas zu Rechnung brachte was nie Gegenstand seiner Leistung war. Etwaige Messungen gar, Vor-Ort Begehungen, die nie stattfanden, oder eine Menge von Farbfotos, die er gemacht haben will, die aber nie irgendwo auftauchten. Sollten wir da noch den vielen aufgezeichneten Arbeitsstunden glauben?
Dem von uns eigens bestellten Gegengutachten vom TÜV Rheinland wurde erst gar nicht Beachtung geschenkt – klar. Und wie ernüchternd, dass der Zeuge, den wir bestellten, vor Gericht zu Gunsten des Vermieters aussagte. Und auch komisch, dass der Vermieter dieser Wohnanlage nie selbst vor Gericht auftauchen musste. Lag das alles daran, dass er Miteigentümer und Geschäftsführer des nahegelegenen Einkaufspark und Hotel ist, und sogar eine der dortigen Straßen den Namen seines Vaters bekommen durfte? Ein Schelm, wer da an irgendwelche Beeinflussungen denkt. David gegen Goliat, immer noch und immer wieder.

Nun lief dabei bei uns im Hintergrund aber bereits der Plan des Hausbau auf Hochtouren. Grundstücksuche und Grundstückkauf, Hauskauf und Finanzierung. Denn das wir ausziehen mussten, so oder so, war uns schnell klar. Nur mit der gravierenden Wendung beiderseits hatten wir nie gerechnet.

Denn was soll ich sagen wie es ausging? Das dürfte doch schon klar zu erkennen sein. Natürlich trugen WIR alle Unkosten und bekamen die fristlose Kündigung von einem seiner Laufburschen persönlich ausgehändigt.
Da braucht’s dann eine Weile, sich davon zu erholen. Auch finanziell.

Plötzlich mussten schnelle Entscheidungen her. Zum Glück fanden wir zu der Zeit recht zügig eine neue brauchbare Wohnung. Und auch noch eine die für die nächsten 19 Jahre brauchbar blieb. Das hätte auch anders kommen können.
Doch so ein Wunsch des eigenen Heims verschwindet nicht. Und wenn sich immer mehr ringsum der Wohnung und auch innerhalb des Hauses derart verändert, dass es sich nicht mehr gut anfühlt, dann ist es an der Zeit daran etwas zu ändern. Und so begannen wir erneut 2016 nach einem Grundstück zu suchen. Nun in geringerer Auswahl, dafür aber wenigstens teurer! Aber es gab auch Ausnahmen. Doch die hatten einen Haken.
Eine ältere Dame wollte ein derzeit verpachtetes Grundstück ihrer Eltern verkaufen. Und das zu einem guten Preis. Nur damit sie es los wird. Das gefundene Prachtstück in guter Größer entpuppte sich allerdings bei unserer Antragstellung als ein Grundstück der eigenen Art. Zum einen gaben die Behörden selbst der Eigentümerin keine vernünftige Auskunft darüber, ob es denn nun Baugrund sei oder nicht, und zweitens bekamen wir auf eine Voranfrage die Auskunft, dass es das sei, was dann drittens wieder nicht stimmte. Das hinge bedingt von der Größe des geplanten Häuschens ab. Wenn es bei Schuppengröße bliebe, könnte man sich dafür einsetzen das es gebaut werden dürfte. Und im eigentlichen sei auf dem Grundstück momentan aber nur extensive Tierhaltung geduldet.
Ne, Ne, im Schuppen wollten wir eigentlich nicht wohnen! Mit ‚Haus‘ meinten wir schon eher so was ernsthaft Größeres.
Sie hätten es ganz sicher als Bauland zulassen können, wollten aber auch hier einfach nicht. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand Haus neben Haus auf schmalsten Flurstücken…
Es war ein so schönes Grundstück und unser Bedauern riesengroß.

Die Besitzerin dieses zweiten Grundstücks hatte allerdings ein so schlechtes Gewissen – was sie gar nicht haben brauchte – dass sie uns weiterhin regelrecht betreute. Wir hatten uns nie persönlich kennengelernt. Die Anbahnung und Besichtigung lief über eine Maklerin. Und doch führte sie für uns weitere Recherchen im Bekanntenkreis durch, damit wir noch ein passendes Fleckchen Erde finden sollten. Obwohl wir ihr auch nicht das alte Elternhaus mitten im Ort abkaufen wollten. Das verstand sie. „Es tut mir ja so Leid dass das schief ging mit dem Land. Ich hatte doch alles versucht. Wir haben uns zwar nie getroffen, und doch habe ich sie irgendwie ins Herz geschlossen. Sie sind mir einfach sympathisch und ich möchte noch was für sie tun“ – teilte sie meinem Meister am Telefon mit. Neben den vielen alltäglichen Sorgen, die sie umgaben. Sie war eine Kümmerin durch und durch, für alle und für jeden. Mein Meister hörte ihr geduldig lange zu. Über zwei Monate hielt sich noch dieser Kontakt. Bis wir dann wirklich was Eigenes fanden. Das freute sie sehr, denn ihre Bemühungen blieben leider ohne Erfolg.

In der Zwischenzeit haben wir alles irgendwie Mögliche abgeklappert. Im Internet haben wir gesucht, in fast jede Zeitung des Landes haben wir eine Annonce aufgegeben. Am Wochenende sind wir durch die Gemeinden gefahren, um nach „zum Verkauf“ Schildern zu suchen. Wir haben nach freien Grundstücken, sowie auch Häusern zum Sanieren gesucht.
Was haben wir nicht alles gesehen! Aber schnell bekommt man auch ein Gefühl dafür wo der Hase im Pfeffer liegt und der Makler genau da nicht mit dem Finger drauf zeigen will.
Grundstücke, bei denen keiner sicher sagen konnte was genau rechts und links in Kürze passiert. Eine Nachbarin redet davon dass da einer bald Schafe halten will. Eine größere Herde soll das werden. Das alte Haus rechts hat auch neue Besitzer, aber da sind jetzt fast alle Fenster mit Pappe zugenagelt worden. Hin und wieder soll da mal jemand kommen und nach dem Rechten sehen. Dann ist da mal Krach. Aber renovieren? Dazu fehlt denen wohl das Geld. Die haben mal angefangen, aber das war schon vor Jahren! Obwohl der Handwerker ist. Aber hier ist ein Arzt im Ort! Wäre das nicht was für sie?
Sicher war dort nur der Bestand an wild lebenden Hühnern an der Rückfront, um die sich kaum einer kümmerte, außer ab und zu Futter hinzustreuen, und die sich hin und wieder durch den Zaun mogelten – genau wie ein Marder oder Iltis, oder was man auch immer mit der gelegten Falle hinter dem Loch im Zaun erwischen wollte. Uhahhh, da graut es mir.

Eine nette ältere Frau erklärte mir schon mal in ihrer Küche den Gasherd, den sie ja gern drin lassen würde. Aus einem anderen Keller hätten wir uns noch von Eingewecktem gut ein halbes Jahr ernähren können – vielleicht bei Geldknappheit nach dem Kauf?
Auf dem nächsten schönen großen Grundstück stand ein zweigeschossiges Haus welches nebenher in Heimarbeit von 2-3 Jungs saniert wurde, so wie gerade mal Zeit war. Und das mit Material, was von einem anderen Bauplatz abfiel. Da war der Küchenboden schon in schwarz gefliest und im Wohnzimmer lauter kleine Lampen an den Wänden und auch eine an der Decke. „Geht alles zum Festpreis raus!“ – klar, bei dem Preis. Was mit dem ungesicherten Austritt in der oberen Etage noch passiert? „Da haben wir noch keine Vorstellung. Das können sie sich ja dann machen wie sie wollen.“ Am besten gefiel mir dort das noch unsanierte Bad mit dem ungehobelten alten Dielenboden. „Das ist doch noch gar nicht gefliest!“ war seine halb entsetzte Reaktion. Ne, meinetwegen kann das, nach Schliff, so bleiben. Unangebracht fanden wir, dass eine Menge dunkler Restbeton einfach ausgekippt und im halben, sonst grün bewachsenem Hof verteilt wurde. „Wieso? Warum nicht? Haben sie gleich ‚ne feste Einfahrt!“
Dort und auch auf den allermeisten Grundstücken aber war so viel alter Nebengelass, dass schon die Beräumung jede Finanzierung gesprengt hätte.
Anderswo stand vor dem Haus ein völlig rostiges und bereits bemoostes altes Auto ohne Reifen. Und dabei war das noch nicht mal das Schlimmste. Auch um eine eingetretene Zimmertür, die nicht mehr verschließbare Balkontür und um die zerschlagenen Wände und Fußböden hätten wir uns kümmern sollen. Das Treppengeländer sah aber noch gut aus. Da hatte der Zahnarzt über Jahre mächtig Ärger mit seinen Mietern in dem 130 qm Haus und wollte jetzt noch ein Schnäppchen machen und dabei das Haus so schnell und galant loswerden wie es nur geht.

Viele der Anbieter hätten uns gern als Käufer gesehen. Das hat uns immer geschmeichelt. Einige riefen uns nochmals an und wollten mit dem Preis runtergehen. „Oder woran hängts? Sagen sie ruhig!“
Zwei der Häuser waren so niedrig, in denen konnte ich, ohne mich groß zu strecken, die Decke berühren. Und das will was heißen bei meiner Körpergröße von einsvierundfuffzich!
In einem anderen lud wirklich nur der kahle Dachboden zum Umbau und zum Wohnen ein.
Bei einigen anderen befanden sich Stallungen nebenan. „Falls sie sich Schweine halten möchten? Die Boxen sind noch voll in Ordnung. Und nach hinten gibt’s einen Auslauf! Mit Rasen!“ Die volle Vogelvoliere hätten wir auch übernehmen dürfen. Einschließlich der mindestens fünf 10 Kilo Säcke Futtervorrat. War ein Hobby, welches jetzt immer schwerer fällt. Und sind noch Hühner da – die bekommen sie obendrauf. Und ich zeige ihnen auch gleich noch meinen angelegten Gemüsegarten! Da finden sie alles was sie brauchen. Ich habe ein extra großes Kartoffel Beet gemacht.
Dann gab es volle Garagen und übervolle Hobby Werkstätten mit Unmengen an rostigem Werkzeug, oder auch eine ehemalige Bäckerei einschließlich Backofen und Ladenräumen. In einem weiteren Haus wurde gerade das Bad erst vor wenigen Monaten ins Erdgeschoss verlegt, neu ausgebaut, und von der Krankenkasse altersgerecht ausgestattet. Leider war dies der größte Raum im Haus, die kleine Küche gleich nebenan und das Wohnzimmer in der oberen Etage.
Bei einigen Häusern konnte man sich noch vorstellen einen Zugang zum Garten zu schaffen, bei anderen wäre das gar nicht möglich gewesen. Dabei ist das Leben im Garten doch das wichtigste für uns.

Und jetzt? Der dritte Versuch. Jetzt muss es einfach klappen.

Fortsetzung folgt …

Lasst es Euch gut gehen.

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warten auf regen

03 Freitag Jul 2020

Posted by daniela in freie zeit, schon schön, zu hause

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hitze, hitzefrei, mohn, mohnblüten, sommer, sommer 20, sommerhitze, träumerei, warten auf regen, zu hause

* >>
Ich sitze auf dem Dach des Hauses und lass die Beine über den Rand baumeln.
Die Sonne brennt mir auf den Kopf. Es ist heißer hier oben als ich dachte. Hätte ich doch nur meinen Hut aufgesetzt. Aber ihn jetzt noch holen will ich nicht. Dafür bin ich zu träge. Ich will einfach nur hier sitzen und mich nicht bewegen müssen.
Schaukeln wäre jetzt allerdings schon schön. Da wo ich konnte habe ich immer gern und viel geschaukelt. Manchmal auch zu doll und zu lange, bis mir irgendwann schlecht wurde.
Aber hier oben auf dem Dach kann ich nur die Beine hängen lassen. Mehr Bewegung ist nicht möglich. Außerdem ist das Dach ziemlich heiß. Ich will es daher nicht anfassen müssen. Zum Glück sitze ich auf der Jacke, sonst wäre es gar nicht auszuhalten. Es hat sich richtig aufgeheizt das Dach.
Wenn es doch nur mal regnen würde.
Die vergangenen Wochen wurde immer wieder Regen versprochen. Aber alles was runter kam waren wenige Tropfen. Ein richtiger Guss wäre jetzt toll. Ich habe ja auch deshalb meine Jacke dabei. Und wenn es jetzt aus allen Wolken schütten würde, dann könnte man sehen wie das Dach dampft. Das ist so ein toller Anblick.
Die Sonne brennt wirklich ganz schön.
Ich breite meine Jacke etwas mehr aus und lege mich hin. Hier oben bin ich ganz allein und es ist friedlich still. Dabei beobachte ich die wenigen Wolken am Himmel über mir. Keine einzige bleibt mal stehen. Alle ziehen sie unentwegt weiter. Wo wollen sie denn nur hin? Bleibt doch da. Hier braucht es euch doch auch!
Wenn es doch nur endlich regnen würde.

So trocken ist es überall. Ich kann es von hier oben sehen. Die große wilde Wiese da hinten, vor kurzem noch saftig grün, zeigt sie sich jetzt gelb bis braun. Und kaum ist eine der wenigen Mohnblumen aufgeblüht und leuchtet weit in ihrem betörendem Rot, lässt sie auch schon wieder alle Blütenblätter zu Boden fallen. Als ob es sich nicht lohnen würde die volle Schönheit länger zu zeigen. Es ist aber sowieso keiner da, dem sie sie zeigen könnte. Bei dieser Hitze verlässt kaum einer das Haus. Ringsum sehe ich nur wenig Leute. Es ist sehr ruhig auf der Strasse. Wahrscheinlich hat heute niemand Lust sich zu bewegen. So wie ich. Ich warte einfach nur ab. Ich warte auf Regen. Und bis dahin werde ich mich auch kein Stück von hier weg bewegen und auch nicht aufhören weiter zu träumen. <<*

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drinnen und draußen

27 Montag Apr 2020

Posted by daniela in freie zeit, gehäkelt, genäht, unterm dach, zu hause

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Mein Meister rennt auf den Balkon. Was hat er denn? „Ein Flugzeug!!“ brüllt er und legt seinen Kopf in den Nacken. „Wann hast du das letzte Mal ein Flugzeug gehört?“
Ja, ich gebe zu – ist eine Weile her. Das ist eins der ganz großen Vorteile von Corona. Diese Ruhe über uns. Und nicht wie sonst immer erst nach 23.00 Uhr mit dem Eintreffen der letzten Maschine.
Der Meister hat auch eine App, die ihm zeigt woher jedes Flugzeug kommt.
„Dann schau mal nach, was es für eine ist. Kann ja wohl keine Passagiermaschine sein, oder?“
„Die kommt aus Shanghai.“
„Echt? Dann sind da bestimmt viele Schutzmasken drin.“ – einfach ins Blaue geraten. … Heute wird bestätigt: Sind wirklich welche!

Wir haben nochmal Neue genäht. Die ersten passten uns in der Form doch nicht richtig gut. Sie rutschten hin und her. Also das Ganze nochmal auf Anfang. Eine kleine Abänderung und los. Vielleicht passen sie jetzt besser.
Trotzdem behalte ich meine Meinung zu diesen transportablen Virenkinderstuben. Aber was nützt es, wir tragen sie weiterhin brav mit uns und ans uns herum. Ich aber laufe vor allem weiterhin Slalom um all die, die partout keinen Abstand einhalten wollen.

Soweit es uns möglich ist versuchen wir Geschäfte im Umkreis zu unterstützen. Der Grieche bietet jetzt Essen zum Abholen an. Die kleine Eisdiele, die auch noch mit einem glutenfreien Kuchenangebot aufwartet, wurde besucht, wie auch der kleine libanesische Imbiss an der Ecke. Wir hoffen so sehr dass Alle diese Zeit irgendwie überstehen. Bereichern sie unser Leben doch sehr.

die tomaten tun was sie am besten können – sie wachsen

Und ich so? Ich habe ein weiteres Projekt angefangen zu häkeln. Weil es so in die Zeit des Sommers passt. Natürlich wieder etwas Größeres, was sonst. Dabei habe ich Unmengen angefangener Projekte. Ich darf gar nicht anfangen sie alle zu zählen. Und dabei frage ich mich ob ich das vielleicht brauche, dieses Angefangene. Beruhigt es mich, so viel noch machen zu können – dürfen – müssen? Und ich bin immer nur ganz knapp davor noch ein Weiteres anzufangen was mir grad so durch den Kopf geht ..
Dabei will ich auch noch diese neue Comedy-Serie sehen, die ich in der Mediathek entdeckte: “ Drinnen. Im Internet sind alle gleich.“ Herrlich. Was hab ich schon gelacht! Genau mein Humor.
So eben halte ich mich am liebsten aufrecht.

Bleibt alle gesund.

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jede maskerade will überlegt sein

20 Montag Apr 2020

Posted by daniela in wissen, zu hause

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corona, corona verordnungen, covid19, gesichtsmaske, maskenpflicht, maskenpflicht sachsen 2020

Letzten Freitag steht ein Mann im frischen Alter um die 70 in der Apotheke und hält eine gemusterte Gesichtsmaske in der Hand.
„Eine andere haben sie nicht?“ „Nein. Nur diese.“
„Aber die medizinischen Masken sind besser, oder?“ „Ja, etwas schon, aber auch nicht viel mehr wie diese hier.“
„Die medizinischen kann ich in den Backofen legen, richtig?“ „Ja, 60 bis 90 Minuten können die in den Ofen.“
„Die hier aber nicht?“ „Nein, die ist dafür nicht geeignet.“
„Und warum kann ich diese nicht in den Backofen tun?“ „Na …  … die würde ihnen wahrscheinlich verbrennen.“
„Ach so. Das geht also mit der hier nicht.“ „Nein.“
„Dann würde ich doch lieber so eine medizinische Maske nehmen.“ „Ich sagte ihnen ja schon, dass wir keine medizinischen Masken haben. Nur diese hier.“
„Ach so, nur diese.“ „Ja.“
„Schützt die denn auch vor Viren?“ „Sie selber nicht, aber sie können alle anderen vor Viren schützen.“
„Und wie reinige ich die?“ „Die können sie waschen.“
„Ganz normal?“ „Ja, die kann in die Kochwäsche.“
„Ah gut. Ja, dann nehm‘ ich die. Wissen sie, ich brauche die ja nur einmal in der Woche. Wir gehen ja nirgends mehr hin. Nur noch einmal in der Woche zum Einkaufen.“

>> Ab heute herrscht in Sachsen die Maskenpflicht. <<

Bleibt alle gesund.

 

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hallo Ihr lieben

herzlich willkommen hier im blog.
mein name ist daniela und ich wohne im herzen deutschlands.
mein meister und ich haben mit unseren zwei fellnasen 2021 die großstadt verlassen und wir wohnen seitdem als landfrau und landmann in einem kleinen holzhaus im dorf.

das stricken lernte ich mit 9 jahren von meiner oma und ist neben dem häkeln zu meiner leidenschaft geworden.
seit 2012 unterstütze ich einen verein mit gestrickten und gehäkelten babymützen.

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winter. schnee satt. 4 rehe tummeln sich vor uns auf dem feld. als sie uns sehen suchen sie das weite. rechts und links m weg sind auch hasenspuren. wir laufen von dorf zu dorf. sonntag nach wunsch.
neues jahr - neue mützen. diese mal wieder etwas abgewandelt von der originalanleitung "winter baby", sonst wird's zu langweilig.
alljährlicher neujahrsspaziergang. hier mit viel mehr weite. auf landstraßen und feldwegen von dorf zu dorf. keine menschenseele weit und breit. nur ein raubvogel bei der mäusejagd und muntere spatzen im gebüsch.
die fensterdekoration macht manchmal die natur für mich. diese eisblumen kann keiner imitieren. es sind einzigartige unikate.

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