Jedes Jahr wieder ist das Frühjahr die stressigste Jahreszeit. Die Zeit, in der einfach alles auf einmal erledigt sein will. Da will man im Haus alles sauber und frisch haben und andererseits fordert schon der Garten mit unzähligen Aufgaben.
Die dicken Jacken und Stiefel werden wieder in Kisten gepresst und auf den Dachboden geräumt. Die Nachbarn eröffnen laut die Rasenmähersaison.
Und die ersten warmen Sonnenstrahlen will man schließlich auch noch in Ruhe genießen. Pffff, da will die Hollywoodschaukel auch erst noch ausgepackt und bepolstert werden.
Und dann jagt im Frühjahr ein Termin den nächsten zum Feiern und Treffen.
Im Dorf fand Ende April das Abgrillen statt. Ja, richtig gelesen. Na eigentlich ist es das Abfeuern. Nur bis dahin dürfen alle Baum- und Gartenabschnitte im großen offenen Feuer verbrannt werden. Daher wird das groß zelebriert. Also brachte jeder sein Grillgut mit und das was er noch so dazu haben möchte und machte sich am Abend auf zum Teich, gleich am Ortsrand. Dort loderte schon unter Aufsicht der Feuerwehr das Lagerfeuer und der Grill war angeheizt.
Irgendwann vor Jahrzehnten entstand diese Idee, das letzte Feuer mit Beginn des Frühjahrs in Gemeinschaft zu verbringen und dabei einen Grill aufzustellen. Wer was mitbringt kann’s drauflegen… Dieser alte Erfinder-Herr ist nun letztes Jahr verstorben, aber seine Söhne wollen in Gedenken seine Tradition fortführen.
Nun sollte selbst ein alter Ölschinken seine ewige Ruhe in den Flammen finden, allerdings fand sich noch ein Käufer. Damit wird das Grilltreffen dann auch noch zum Flohmarkt. Vor allem die Kinder hatten ihren Spaß daran, das bereitliegende Holz in den großen Flammenhaufen zu werfen.
Zwei Tage später fand auch schon das alljährliche Maibaumstellen statt. Auch da ein nettes Beisammensein vor der Feuerwache, mit hausgemachtem Kuchen, Getränke und deftiges vom Grill.
Und wir lernen dabei stetig neue Namen zu schon bekannten Gesichtern kennen, und umgekehrt.
Die Frage nach unserer Heizung ist dabei immer eine der Ersten, gleich nach der „schon eingelebt?“ Frage. Das Thema ist hier für viele im Eigenheim natürlich gerade jetzt sehr wichtig. Dann kommt gleich die Frage nach den Fotovoltaikanlagen. Und man staunt dann immer wie viele einen Blick auf unser Grundstück werfen und neben den Platten auf der Laube auch schon unser neues Gewächshaus gesehen haben. Dann natürlich passend gleich die nächste Frage „Was baut ihr alles an?“
Was wächst bei den Nachbarn gut? Welche Erfahrungen gibt es? „Zuckererbsen? Ohh, herrlich. Wollte ich auch schon immer mal haben.“
Für genau sowas sind halt diese Treffen. Und nun liegt das Straßenfest bereits in den Vorbereitungen.
Wie praktisch, so eine Anzuchthalle. Nicht alles haben wir selbst gezogen, manches haben wir auch als Pflanze gekauft. Zum Beispiel die Landgurke vorn links.
Das Gewächshaus ist ein absoluter Lieblingsplatz geworden. Ein ganz besonderes Klima herrscht in ihm und ich fühle mich dort unheimlich wohl und kann stundenlang in aller Ruhe buddeln. Oder auch ein Käffchen genießen.
Ganz Hinten haben wir einen Keller ausgehoben um Blumenzwiebeln oder die Tompinamburknollen im Winter frostfrei zu lagern. Einige sind uns im letzten Winter in der Laube erfroren.
Unser Beet ist frisch gepflügt und bereits mit einer Reihe roter Zwiebeln gesteckt. Daneben liegen die Radieschen Samen und direkt darunter die Möhrensamen. So kommt eins nach dem anderen ans Licht. Dann noch eine Reihe lila Kapuzinererbsen „Blauwschokker“. Was für ein Name. Ich bin sehr gespannt auf diese Zuckerschote mit ihrer Farbe.
Vorgestern habe ich den Dill aus dem Gewächshaus geholt und in die andere Ecke des Beetes eingegraben. Vier Pflanzen Petersilie stehen auch gleich nebenan.
Gestern Abend haben wir drei Blumenkohl und zehn vorgezogene Kohlrabi eingesetzt.
Demnächst folgen die Tomaten (ich glaube 3 sorten) und zwei Paprika (rot und gelb). Ich habe bestimmt noch was vergessen.
Der rote Basilikum, der Kopf- und der Pflücksalat, sowie noch 3 Dillpflanzen bleiben im Gewächshaus. Auch 6 Zuckerschoten wurden gleich dort ausgesät und 4 davon winden sich erfolgreich in der hinteren Ecke ans Stöckchen.
Ich möchte unbedingt dieses Jahr viele Erdbeerpflanzen, denn ich muss hier alle Erdbeeren kaufen. Kein einziges Feld zum selber ernten ist in der Gegend zu finden. Das lief in der Großstadt unkomplizierter. Aber ich habe schon entdeckt dass hier viele selber Erdbeeren anbauen.
Wir haben 3 Blumenkästen mit je 4 Pflanzen besetzt (sieht man etwas durch die scheibe) und zwei Hängeampeln baumeln im Gewächshaus. Und in einer der beiden wurden die ersten schon roohoot! Was sind die lecker. Und ich befürchte gleichermaßen es werden zu wenig sein! Haaach ja.
Der Himbeerstrauch vorm Zaun steht wie eine dicke grüne Hecke fast Mannshoch. Nach nur zwei Jahren. Was für eine Pflanze. Er hat von uns jetzt noch ein Holzspalier bekommen und dient gleichermaßen als Sichtschutz. Das könnte auch ordentlich was werden, mit den Erträgen, meine ich. Dabei konnte ich mich schon im letzten Jahr nicht beschweren.
Der kleine Heidelbeerbusch davor tut sich schwerer. Ich glaube er hat ein Problem mit der Erde. Die wird wohl nicht so die passende sein. Na, wir warten ab.
Das ‚Maggikraut‘ neben dem Rhabarber steht prima, genau wie der Estragon von der Nachbarin. Der Rhabarber ist letztes Jahr nochmal davon gekommen, dieses Jahr wird er in Kürze ein paar Stängel abgeben. Nun ist er ein Großer.
Aber neben der ganzen Gartenarbeit war auch noch unsere kleine persönliche Feier Ende April. Und da hieß es nur noch: WEG! Wir besuchten, leider kamen auch etliche Andere auf die gleiche Idee, die Burg Kriebstein. Aber wer will das schon übel nehmen, bei solchem Sonnenwetter.
Wir liefen den Stauseewanderweg, der sich zwischendurch als Kletterweg entpuppte, und wir schnauften den Berg hochwärts. Aber auf diesen Wegen waren wir größtenteils für uns.
Wir lassen die Nachbarn nun weiter Rasen mähen wie sie wollen, wir halten uns auch dieses Jahr wieder an den Mähfreien Mai. Der Rasen wächst und blüht. Einzig einige Wege halten wir kurz. Dann muss ich im Juni wieder volle Kraft voraus zusehen wie ich durch den Urwald komme. Ich freu mich drauf.
Lasst es Euch gut gehen.