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bücher, buch, buchempfehlung, buchrezension, buchtipp, die last die du nicht trägst, roswitha geppert
Kennt ihr das auch? Da gibt es Bücher, die brauchen einfach ihre Zeit bis man sie liest. Sie liegen schon eine Weile so rum, aber irgendwie ist deren Zeit noch nicht gekommen.
Ich bin eine absolute Gefühlsleserin. Das heißt ich kann mir heute ein Buch kaufen, weil es mich sofort anspricht. Habe ich es dann zu Hause, kann es sein das ich überhaupt kein Gefühl mehr zu diesem Buch habe und es links liegen lasse.
Irgendwann mal ergreift es mich von selbst und ich muss sofort anfangen darin zu lesen. Bin dann plötzlich richtig begierig darauf und kann es kaum aus der Hand legen.
Das ist mir schon öfter so passiert. Und doch ist es hier mit diesem Buch nochmal ein speziellerer Fall.
Dieses Buch wurde mir von einer netten Krankenschwester in einer meiner schwärzesten Stunden empfohlen. Wir plauderten nur ganz kurz. Sie blieb im Türrahmen stehen und erzählte mir bewegt von diesem Buch. Vielleicht ist es auch immer noch etwas emotionaler, wenn dabei die Protagonistin aus der eigenen Stadt stammt.
Etwas später, wieder zu Hause, erzählte ich davon und mein Meister wurde ganz aufgeregt. ‘Ja doch, das Buch kenne ich. Das habe ich vor etlichen Jahren gelesen. Das ist ein tolles Buch, wenn auch schwere Kost. Und ich kenne diese Frau Geppert auch. War mal mit bei ihr, bei einer ihrer Feste. Sehr nette Frau. Und sehr taff.’
Was soll man nun von zwei solchen überschwänglichen Belobigungen über ein Buch und dessen Schreiberin halten? Man bestellt es sich sofort.
Doch dann …. konnte ich nicht ran. Ging einfach nicht. Ich legte es für die nächsten 7 Jahre ins Regal. Und nun? Nun sprang mich dieses Buch an. Nicht das ich es mal wieder ansah und damit ‘wiederfand’. Nein. Vor Augen hatte ich es öfter. Nein, das Thema kam mir einfach so in den Kopf. Und ihre Geschichte. Und dann war ich kaum noch zu halten. Es kam in den Urlaubsstapel und wurde als erstes gelesen. In drei Tagen hatte ich es durch.
Es ist wirklich ein schweres Thema. Und ist man selbst so irgendwie indirekt beinahe auch Betroffene, sollte man wirklich Nerven für das Buch haben. (und damit eben die richtige zeit abpassen.)
Aber wie tröstlich ist es doch immer, dass man auch mit noch sonst wie gearteten Problemen nie allein ist. So erging es mir beim lesen dieses Buches.
Niemand wird auf das vorbereitet was einen im Leben treffen kann und trotzdem meistern wir es. Ich find ja den Spruch: ‘wir kriegen nur das auferlegt, was wir auch bewältigen können’ blöd, aber ich bin trotzdem überzeugt davon, dass alles was uns passiert seine Berechtigung hat, so wie es eintrifft. Es muss uns nur nicht selbst schlüssig erscheinen, oder nicht gleich. Vielleicht verstehen wir es erst später. Oder eben auch gar nicht. Aber wir dürfen uns nicht dagegen wehren. Nicht strampelnd in endlose Wut verfallen. Dann wird es noch schwerer und unerträglich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nehmen wir es aber an und akzeptieren es, wird es leichter werden – irgendwann. Hoffentlich.
Ich möchte hier zum Inhalt gar nichts weiter sagen. Der Klappentext sagt schon alles.
Und ich stelle gerade jetzt beim schreiben leicht entsetzt fest, dass sich dazu bei mir in wenigen Tagen etwas jährt. Das kann also auch kein Zufall sein – dieser Post – genau jetzt. Von welchen Mächten werden wir denn nur ständig geleitet? Sind wir darauf vorbereitet? Nein. Aber wir werden es schaffen. So kraftvoll wie Frau Geppert.
ich denke an euch –
Lasst es Euch gut gehen.