Ich bin eine Verfechterin des gedruckten Buches. Vielleicht liegt das auch an meiner Heimatstadt. Hier hat der Buchdruck Tradition. Damit wuchsen wir auf. Bibliotheken gab es an jeder Ecke, die Ausleihe war kostenfrei.
Mit Lesegeräten kann ich nichts anfangen. Ich MUSS das Buch fühlen und riechen. Da geht einfach Nichts drüber.
Es ist viel zu schön mit seinen Lieblingsbüchern zu altern, ihnen ihr gelebtes Lesen anzusehen. Allein sie im Regal stehen zu sehen ruft unwillkürlich bestimmte Erinnerungen hervor. Dann machen Einige sofort wieder Lust sie zur Hand zu nehmen.
Wann und warum wurde es gekauft? Wohin überall mitgenommen? Oder hatte man es von einem nahestehenden Menschen geschenkt bekommen?
Heute feiert das Buch wieder Jahrestag. Ich wünsche ihm ein langes Leben.
Und natürlich: wird gleich wieder eins von mir empfohlen.

Dies ist eine Mischung aus Geschichtsbuch, Kochbuch und einer amüsanten Unterhaltungslektüre mit vielen Kurzgeschichten über den weiblichen Küchenalltag.
Heute ist es nicht nur chic wieder selbst in der Küche zu stehen und aufwendig zu kochen, sondern eher ein unbedingtes Muss sich besser um die Zutaten des Mahls zu kümmern.
Da interessiert es vielleicht so manchen wie das mal alles entstand und wieso eigentlich der Beruf des Kochs so von Männern dominiert wird, und diese Gattung bis heute auch mehr darin geachtet ist. Unlogisch, denn ums Essen haben sich schon seit jeher immer Frauen gekümmert. Und das genau so professionell. Nur haben das die Gastgeber der oberen Zehntausend oft nicht gern nach außen getragen. Nur einem Koch wurde die Kompetenz des Regimentes einer Küche anvertraut. Der Ton war rau. Hingegen die Frauen…? Die haben nie „gedient“. Waren nicht unterrichtet in der Führung einer Kompanie. Daher waren sie gerade gut genug alle Arbeiten in der Küche zu erledigen und die Anweisungen im Befehlston entgegen zu nehmen.
Die Gerichte dann an die Tafeln zu tragen und den Ruhm einzuheimsen – das war dem Koch vorbehalten.
Nur ganz wenige Herrschaftshäuser wussten eine Köchin zu schätzen. War sie eine ausgewiesene Schlachterin, dann hatte sie auch bessere Chancen auf eine Anstellung. Das liebe Vieh wurde schließlich noch lebendig auf dem Markt erworben und es oblag der Küchenfee, dies zu hegen und zu pflegen bis zum Tag dessen Verwendung. Heute eine befremdliche Vorstellung finde ich. Ebenso die, dass ein 9 Gänge Menü normal war. Ich schaffe kaum 3. Und ich meine Kochen wie Essen.
Die ersten Kochbücher von Frauen waren der erste Schritt der Emanzipation. Es waren anfangs eher Haushaltsführungsratgeber. Stallarbeit, Säen, Ernten, Verarbeiten und die Verkäufe des Selbstgezogenem auf dem Markt, alles wurde vermittelt. Haushaltswissen als Teil der mündlichen Tradition. Küchenrezepte als Allgemeingut. Sooo.
Handhaben wir BloggerInnen das nicht auch so gerne? Jeder in seinem Fachgebiet. Weitergabe zur Bewahrung.
Das hier vorgestellte Buch ist manchmal zuviel durchsetzt mit fachlichen Erklärungen und umständlichen Schilderungen. das macht das lesen zuweilen anstrengend. Aber der Inhalt überzeugt dennoch.
Muss Frau gelesen haben. Es lebe das Buch.
Lasst es Euch gut gehen.
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